Straßen von Tortuga

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Ein verschmitztes Grinsen schlich über die Lippen des Käpt'n´s als er mit festem Griff das Steuerrad packte um den Kurs zu korrigieren. Zu lange schon hatte er an Land versauern müssen, ihn dürstete es nach Gefahr und Abenteuer, nach Schätzen und vor allem nach einer Geschichte die es sich zu erzählen lohnt. Vor seinem Inneren Auge sah er schon die Abenteuer die ihn auf hoher See erwarten würden. Mit seinen Fingerkuppen rieb er über die Maserung des Holzes, dieses Schiff war seine einzig große Liebe und sie zurück bei sich zu wissen das größtdenkbare Glück. Er genoss das Gefühl des Fahrtwindes auf seiner Haut und sog einen tiefen Atemzug der salzigen Seeluft ein.
Er rümpfte die Nase, die See hatte heute einen eigenartig fauligen Geruch. Je mehr er versuchte die Ursache dieses Gestanks auszumachen, desto deutlicher spürte er eine schwere Last auf seiner Brust ruhen. Das Gewicht wurde immer schwerer, bis es ihn zu erdrücken drohte. Verzweifelt schnappte er nach Luft, die Angst vor dem Erstickungstod übermannte ihn förmlich.

Japsend und mit flatternden Herzen erwachte Nathaniel Blake aus seinem wenig erholsamen Schlaf. Hecktisch drehte er seinen Kopf in alle Richtungen um sich einen Überblick zu verschaffen. Er war unter einem Dach eingeschlafen, vermutlich das einer Scheune, das war immerhin besser als auf der Straße zu liegen und womöglich mit den Körperflüssigkeiten betrunkener Seeläute übergossen zu werden. Ein Blick nach unten erklärte das erdrückende Gewicht welches ihn um den Schlaf gebracht hatte. Ein fleischiger, mit Mist verklebter Hintern ruhte auf seiner Brust. "Geh gefälligst runter von mir, du dumme Sau" pöbelte er, dann schlug er dem Tier mit aller Kraft auf die Pobacke. Das Schwein grunzte genervt und rollte sich von ihm runter und schnarchte weiter. Allem Anschein nach war es von dieser Demonstration der rohen Urgewalt des Käpt'n´s relativ unbeeindruckt. Dennoch sah er sich als eindeutiger Sieger dieser 'Auseinandersetzung'. "Und bleib ja liegen" Es konnte nur ein guter Tag werden, wenn man schon nach dem Aufstehen ein wildes Tier bezwingt. Er stand auf und begann den Boden nach seinem Hut abzusuchen. Es dauerte nicht lange, da fand er ihn. Er war verbeult und stand beinahe schon vor Dreck. Er warf einen bösen Blick auf das Schwein. Mit der Faust brachte er den Hut zurück in seine Ursprüngliche Form. "Zeit um in See zu stechen ... wo ist mein Schiff?" kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da fiel es ihm wieder ein. Das er es gehoben hatte, war nur ein Traum gewesen, ein wunderbarer Traum. "War auch zu schön um wahr zu sein"

Er setzte sich seinen Hut auf und verlies den Schweinestall leicht wankenden Schrittes. Vor ihm offenbarte sich die wundervoll verruchte Pracht die sich Tortuga nannte. Der Abend dämmerte bereits und überall tummelten sich die Seeräuber, Säufer, Dirnen und anderes Gesindel. Wie gewöhnlich herrschte feucht-fröhliche Stimmung, von überall her wurde Gesungen, gejohlt und gelacht. Hier und dort feuerte der ein oder andere übermütige Seeräuber einen Freudenschuss ab. Nathaniel bahnte sich einen Weg durch die Menge, im vorbeigehen stahl er einem Betrunkenen eine Flasche aus der Hand. Er genehmigte sich einen kräftigen Schluck, zu seiner Freude handelte es sich um Rum. Durch das trübe Glas sah er das erste Mal einen Satz roter Segel über den Dächern der Häuser aufragen. "Rot"
Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er betrat ein Gasthaus, 'the faithful Bride', nur um auf der Schwelle hinausgestoßen zu werden. Er landete rücklings auf den Boden und blickte einem böse funkelnden Auge entgegen. Der Rausschmeißer, ein raubeiniger Geselle mit Augenklappe und halben Gebiss spuckte vor ihm auf dem Boden. "Nathaniel Blake, du setzt keinen Fuß in diese Taverne, ehe du deine Schulden beglichen hast". kaum hatte er die Drohung ausgesprochen da schlug er auch schon die Tür hinter sich zu. Nathaniel richtete sich auf und erhob wütend die Faust. "UND ES HEIßT KÄPT'N BLAKE" bellte er, dann setzte er seinen Weg fort. wieder fielen ihm die Segel auf. "Rot" ihm wollte einfach nicht in den Sinn kommen warum ihm dieses Wort im Kopf herumspukte. Plötzlich bemerkte er wie sich ein regelrechter Aufruhr vom Hafen aus ausbreitete. Leute flüchteten tiefer ins innere der Stadt oder stürmten in ihre Häuser. Die allgemeine Heiterkeit verflüchtigte sich und Panik machte sich breit, sogar die gestandensten Seebären suchten das weite. "Wovor flüchten die blos". Wieder wanderte sein Blick zu den Segeln, er kniff die Augen zusammen und versuchte seine Gedanken zu sammeln. "Rot"
Mit einem Mal fiel ihm wieder ein was diese Segel bedeuteten. "Ich bin weg"

Nathaniel machte auf dem Absatz kehrt und mischte sich unter die anderen Flüchtigen. Er warf einen Blick über seine Schulter, wild grölende Piraten fielen ein. Einige Gesichter dieser Hundesöhne kamen Nathaniel unangenehm bekannt vor, es war Tatsächlich die Crew der Red Queen.
Nathaniel schluckte einen dicken Klos herrunter. "Mist" war das einzige was er noch herausbrachte. Er musste weg hier und zwar schleunigst, doch er durfte nicht auffallen. Mit großen Schritten verflüchtigte er sich in die dunklen Seitengassen Tortugas und betete, dass Sullivan ihn nicht finden würde. "Mist, Mist, Mist, Mist, Mist"

Alle paar Schritte warf Blake einen nervösen Blick über die Schulter, er musste sie abschütteln. Er wusste zwar nicht genau ob sie hinter ihm her waren, oder ob sie ihn überhaupt bemerkt hatten, doch er musste sie loswerden. Er lief einige Schritte gerade aus, nur um dann hektisch herumzuwirbeln und den gleichen Weg zurück zu eilen. Diese Prozedur wiederholte er noch zwei weitere Male, ehe er sich selbst eine Ohrfeige verpasste. "Jetzt reiß dich gefälligst zusammen Mann, so schlimm ist Sullivan auch wieder nicht... bis auf das eine Mal als er einem Typen den Kopf ins Feuer gedrückt hatte, 'weil er sein dummes Gesicht nicht mehr ertragen konnte'" doch Sullivan Hancock war zweifellos der letzte Mensch dem Nathaniel begegnen wollte, denn auf er hatte diesem Mann wirklich Grund gegeben wütend zu sein. Ein Versteck, dass war es was er brauchte. "Wo kann ich mich verstecken? Gabrielle? Nein, die Verlangt zu viel Geld, Madeleine vielleicht? ... Auch nicht seit der Sache die ich mit ihrer... Es muss doch eine Taverne geben in der ich noch keinen Hausverbot habe." Nathaniel zählte mit den Fingern alle Tavernen und Schankhäuser Tortuga's ab. Nathaniel lächelte schelmisch als ihm die eine Taverne in den Sinn kam, in der er noch Willkommen war.

Tbc: Twelve Daggers

CC: Twelve Daggers

Nathaniel balancierte stolpernd über den Dachfirst, er war sich sicher seine Verfolger abgeschüttelt zu haben. Doch gerade als er auf das nächste Dach sprang, tauchte Jelly plötzlich vor ihm auf. Sie hielt ihm ihre Klinge entgegen und forderte ihn heraus. "Zugegeben, ich bin beeindruckt. Doch kannst du auch kämpfen?"
Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Es machte den Anschein als sei sie sich ihren Fähigkeiten sehr sicher. Nathaniel schenkte ihr einen anerkennenden Blick und zog ebenfalls sein Schwert. Herausfordernd schlug er mit seiner Klinge gegen ihre. Nathaniel versuchte mit seiner Nebenhand sein Gleichgewicht auszugleichen. Ein Kampf auf einem Dach war selbst für ihn eine Premiere, er musste sehr vorsichtig sein nucht runter zu fallen. Sie lies ihn wissen, dass sie alles daran setzen würde ihn auszuhändigen. "Nur über meine Leiche... Nein... unglückliche Wortwahl"
Ohne weitere Umschweife ließ er sein Schwert auf sie hinabsausen.

CC: Twelve Daggers

Jelly war sich von Anfang an bewusst gewesen das er nicht einfach so aufgeben würde. Jetzt hier oben auf dem Dach machte er jedoch einen anderen Eindruck als gerade eben noch in der Kneipe. Ihr entging nicht, dass es ihm schwerfiel sein Gleichgewicht zu halten, es hätte sie zwar interessiert ob dieser Umstand dem Alkohol zu verdanken war oder ob er grundsätzlich so....plump war, für diese "Schlacht" war das jedoch unerheblich, wenn es sich auch zu ihrem Vorteil nutzen lies.
"Nur über meine Leiche"
Das ließe sich machen, jedoch...
"Deine Leiche? Das würde dem Käpt´n sicher das Herz brechen."
Da sauste plötzlich sein Schwert auf sie herab. Mit einer schnellen Drehung war sie um ihn herum getanzt und hielt ihm wieder ihr Schwert entgegen.
Sie machte wieder einen Schritt näher an ihn heran.
"Du solltest aufgeben, wenn du weißt was gut für dich ist. Auch wenn ich es nur ungern würde, wenn du mir keine Wahl lässt ist mir der Zustand in dem du zum Käpt´n kommst egal. Noch bin ich nett!"

Nathaniel legte ein bitteres Lächeln auf. "Aye, wäre eine Schande wenn dieses verkümmerte, schwaze Ding brechen würde"
Mit einer tänzerischen Eleganz schaffe es Jelly, auf dem schmalen Dachfirst, an ihm vorbei zu huschen. Bake drehte sich um und schaute sie verwundert an, er konnte sich nicht erklären wie sie das geschafft hatte. Wieder machte sie einen Schritt auf ihn zu, instinktiv wich er parallel zu ihren Bewegungen einen Schritt zurück. Es war zwar schon eine weile her, dass er in ein Duell verwickelt wurde, doch sein Körper wusste immer noch genau wie er zu reagieren hatte. "Falls es euch entgangen sein sollte, aber ihr wart bisher nicht sonderlich überzeugend, was lässt euch glauben, Drohungen würden mich zur Kooperation bewegen?"
Nathaniel bedachte seine Kontrahentin mit weiteren hieben.

Jelly parierte seine Hiebe, ohne zu kontern. Dann holte sie aus und schlug so kräftig sie konnte gegen sein Schwert.
"Drohungen? Ich hatte eher an eure Vernunft appelliert. Ihr wisst das ihr ihm nicht entkommen könnt...."

Sie hatte wirklich keine Lust auf einen langen Kampf aber auch keine Hoffnung das das hier bald ein Ende hatte.

Ob es dem Alkohol zu verschulden war, oder dem Umstand, dass er nicht mehr so geübt im Umgang mit der Klinge war wie einst, konnte Nathaniel nicht mit Sicherheit sagen, doch er konnte den plötzlichen Gegenangriff nicht vorausahnen, geschweige denn ihn parieren. Jelly traf seine Klinge mit solch einer Wucht, dass sein Schwertarm nach außen gerissen wurde und seine Verteidigung nun weit offen war. Er hatte keine Chance einen kommenden Angriff abzuwehren. Ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken, lies Nathaniel sich zur Seite Fallen polterte unsanft das Dach hinunter und landete glücklicherweise in einem Heuhaufen. Trotz seiner glücklichen Landung, schmerzte ihm der Rücken und es dauerte eine Weile bis er sich aus dem Heuhaufen gekämpft hatte.

Blake lies sich zu Boden fallen und vom Dach rollen. Damit hatte Jelly nicht gerechnet und sie konnte nicht anders als zu grinsen.
*Verfluchter Hund*
Jelly hielt ihr Schwert fest in der Hand, ging zum Rand und sah wie er aus dem Heuhaufen krabbelte. Und sie sah noch etwas anderes. Wieder grinste sie und dann sprang sie hinunter in den Heuhaufen. Schnell war sie auf Beinen und mit einem breiten Grinsen stellte sie sich Blake gegenüber und hielt ihm wieder ihr Schwert entgegen. Er stand mit dem Rücken zu ihr und auf der anderen Seite stand Haddok und hielt ihm sein Schwert direkt unter die Nase.
"Ich hatte kurz vergessen das man sich immer auf dein Gefühl verlassen kann, als es mir wieder einfiel bin ich dir gefolgt, was gut war wie es scheint."
"Ich war in der Tat selten so froh euch zu sehen alter Freund."
Dann wandte sie sich an Blake.
"Wenn ich jetzt um euer Schwert bitten dürfte!?"
Nur um sicher zu gehen stieß sie ihm bei ihren Worten vorsichtig ihr Schwert in den Rücken.

Erster Officer Haddock


Schnaufend und völlig erschöpft, erreichte auch endlich Haddock die Straßen und erblickte zugleich Nathaniel und Jelly, die gerade dabei waren ein Schwertkampf auf dem Dach auszuführen. "Wie soll ich, Verdammt nochmal da hoch kommen?" Völliger Verzweiflung schaute sich der alte Seebär nach einer Lösung um. Plötzlich erblickte er in der ferne eine Leiter, die gerade von zwei kräftigen Burschen weggetragen wurde. "Keine sorge Jelly, ich werde einen weg finden um dir zu helfen. Oder mein Name lautet nicht mehr Harry Oliver Haddock! "Rief er ihr zu und sprintete so schnell wie er konnte in Richtung der beiden Typen. Nach einer weile, mit ein paar Atempausen dazwischen erreichte Haddock die beiden Männer und richtete eine Pistole auf sie. "Leiter her oder ich.....wartet kurz, die strecke war lang. Oder ich erschieß euch." Schnaufte der alte voller Erschöpfung und versuchte krampfhaft stand zu halten. Die beiden Männer ließen ohne zögern die Leiter los und rannten panisch davon. "Das war leichter als gedacht!" wunderte sich Haddock und eilte mit der Leiter in der Hand zurück zum Dach. Dort angekommen bemerkte er, dass Nathaniel in einen Heuhaufen geplumpst war und nicht mehr hinaus kam. Er warf die Leiter weg und richtete sein Schwert auf Blake. Auch Jelly eilte geschwind dazu und beide Namen den berühmten Käpt'n gefangen.

Nathaniel war gerade halb aus dem Heuhaufen gekrabbelt, da blickte er auch schon auf eine Schwertspitze, die auf ihn gerichtet war. Es war Haddock, welcher scheinbar in Schach halten wollte. Damit würde er fertig werden, er musste ihn nur... . Doch im nächsten Moment stach ihn etwas in den Rücken. "PARLEY!" war das erste was ihm in den Sinn kam. Wenn er sich schon geschlagen geben musste, dann bestand er wenigstens auf sein Recht zu verhandeln und noch viel wichtiger als das, auf sein Recht unversehrt zu bleiben, bis die Verhandlungen abgeschlossen waren.
Jelly verlangte nach seinem Schwert, es nagte an seinem Stolz, so von einer Frau vorgeführt worden zu sein. "Das du mir gut darauf Acht gibst." mahnte er und reichte Jelly sein Schwert. Kaum hatte er seine Waffe abgegeben, lächelte er erleichtert. Jetzt da er sicher gestellt hatte, dass weder Hancock, noch seine Crew Hand an ihn legen konnten, ohne gegen den Kodex zu verstoßen, war er wieder entspannt und redselig. "Ich muss schon sagen, es gehört einiges dazu eine lebende Legende derart zu überrumpeln. Ihr könnt stolz auf euch sein, ... das meine ich ehrlich, ehrlich", er klopfte sich die letzten Heu Reste aus der Kleidung, hob seinen Hut vom Boden auf und setzte ihn sich wieder auf den Kopf. Er präsentierte sich stolz, so als sei er eine Art Trophäe und verkündete lächelnd,"Meine Freunde, ich bin bereit für die Verhandlungen, bringt mich zu eurem Käpt'n" er richtete sich noch einmal an Haddock. "Und du stell sicher, dass genug Rum serviert wird, der beruhigt das Gemüt und hebt die Stimmung" er klopfte ihm auf die Schulter "Guter Mann"

TBC: Red Queen:Kajüte des Käpt'n

Jelly war erleichtert das das Spiel jetzt ein Ende hatte. Sein verzweifeltes "Parley!" war ihr ziemlich egal. Sie sollte nur dafür sorgen das er zum Käpt'n kam, der Rest war das Problem von Hancock.
Jelly führte ihn indem sie weiter ihr Schwert in seinen Rücken hielt. Blake war redselig, doch auch das war ihr egal. Sie musste sich jetzt auf keinerlei Gerede einlassen und so war das einzigste was sie zu sagen hatte:
" Eine Legende ward ihr vielleicht einmal, jetzt seid ihr nicht mehr als ein alter Säufer ohne Schiff, und jetzt bewegt euch etwas schneller. Der Käpt'n ist sicher schon ganz ungeduldig und voller sehnsucht."
Den Rest des Weges schwieg Jelly. Sie war inzwischen ein wenig müde geworden und freute sich auf das Krähennest.

TBC: Tortuga Hafen